Drei Ursachen körperlicher Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen

René Wienen

Thema:

Bewegung und Gesundheit

Schaut man sich die Zahlen zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen an, weiß man, warum Experten dringend Maßnahmen für mehr Bewegung bei Kindern und Jugendlichen fordern. Vor allem durch Bewegungsmangel kommt es immer mehr auch schon bei Kindern und Jugendlichen zu vielerlei körperlicher Problemen und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Haltungsschäden unter anderem durch mangelnde Beweglichkeit und Kraft, Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen und Konzentrationsschwächen. Dies betrifft übrigens auch sehr häufig fit und gesund erscheinende Heranwachsende.

Und das, obwohl unser Körper perfekt dafür gemacht ist, bis ins höchste Alter fit und gesund zu sein!

Doch warum ist das so? Wo liegen die Ursachen und welche Lösungsansätze gibt es?

1. Unzureichende Fußmuskulatur

Wir fangen schon sehr früh mit der “Körperverletzung” an unseren Kindern an. Obwohl über 95% der Kinder bei der Geburt gesunde Füße besitzen, haben im späteren Leben kaum noch welche von Ihnen gesunde und voll funktionstüchtige Füße. Um die Füße “fit” zu halten, müssen wir viel mehr Barfuß laufen, ist dies nicht möglich, sind Minimalschuhe die optimale Lösung. Stattdessen pressen wir bereits Kinderfüße in zu enge Schuhe. Diese verändern nicht nur die Fußstatik, sondern die komplette Körperstatik und somit unser Bewegungsverhalten. Beweglichkeit und Fußmuskulatur gehen immer mehr verloren.

2. Einseitige Bewegung

Man hört auch immer wieder, dass Kinder und Jugendliche körperliche Beschwerden haben, obwohl sie  sich viel bewegen. Hier muss man man etwas genauer hinschauen. Vormittags in der Schule und auch den Rest des Tages bleibt “viel Bewegung” meistens auf der Strecke. Da reicht oft ein Stunde am Tag im Fitnessstudio oder beim Vereinstraining nicht aus, um den Bewegungsmangel des restlichen Tages zu kompensieren. Zumal viele Nachwuchssportler sich auf eine oder maximal zwei Sportarten reduzieren. 

Grundsätzlich ist es gut und zu unterstützen, wenn Kinder und Jugendliche aktiv Sportarten betreiben. Allerdings ist es in unserer Natur und für unser Gesundheitsempfinden elementar wichtig, sich möglichst vielseitig zu bewegen. Nur so wird der ganze Körper trainiert. In den allermeisten Sportarten werden nur bestimmte Körperbereiche trainiert, andere Körperbereiche vernachlässigt. Dies führt zu Ungleichgewichten im Körper und oft kurz- oder langfristig zu Beschwerden.

Daraus resultiert ein weiteres Problem: Wenn eine Verletzung nicht akut, z.B. durch einen Schlag oder ähnlichem, entstanden ist, sind die Ursachen oft durch längere Fehlbelastungen entstanden. Diese müssen lokalisiert und behoben werden, was in der Praxis nicht immer einfach ist und in der Behandlung oft mehr Zeit benötigt. Häufig werden dann allerdings “kurzfristige und bequeme” Lösungen (zum Beispiel Schuheinlagen, etc.) favorisiert. Früh angesetzte und vielseitige Bewegung kann helfen, diese Umstände gar nicht erst aufkommen zu lassen.

3. Zu viel Sitzen

Einen massiven negativen Einfluss auf den Körper hat auch das lange und häufige Sitzen. Kinder sitzen teilweise 70% ihrer wachen Zeit! 

Wenn wir bedenken, dass unser Körper sehr anpassungsfähig ist, braucht man kein Experte zu sein, um zu wissen, dass hier etwas passieren muss. Wagen Sie doch mal das Experiment und messen Sie die Zeit, die Sie am Tag im Sitzen verbringen. Sie werden überrascht sein, wie viele Stunden zusammenkommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen untermauern die dringenden Warnungen diverser Experten. Menschen mit einem “Bürojob” haben ein viel höheres Risiko für Rückenbeschwerden und Herz-Kreislauferkrankungen als sämtliche andere Tätigkeiten! Dabei ist Sitzen nicht grundsätzlich schlecht, denn natürliches Sitzen (auf dem Boden oder auf den richtigen Sitzmöbeln) ist gesundheitlich sogar förderlich.

Aber spätestens mit dem Schuleintritt beginnt unsere Sitzkarriere auf “klassischen” Stühlen. Schon im Grundschulalter lässt sich beispielsweise im Sportunterricht leicht beobachten, wie sich das lange Sitzen negativ auf das Bewegungsverhalten der Schülerinnen und Schüler auswirkt. Stehtische, aktive Bewegungspausen und funktionelle Sitzmöbel sind hier sehr gute Lösungsansätze und dringend zu empfehlen. 

Wenn Sie für sich und andere versuchen, den oben genannten Ursachen für körperliche Beschwerden entgegenzuwirken, haben Sie schon viel für einen gesundheitsfördernden Alltag getan. 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Umsetzung. Bleiben Sie in Bewegung. :-) 

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